Hausbock (Hylotrupes bajulus)

  • Der Hausbock gehört in unseren Breiten zu den bedeutensten Holzzerstörern am verbauten Holz.
  • Die eigentliche Schädigung durch diesen Bockkäfer geht von der Hausbocklarve aus. Diese frisst im Holz, vorwiegend in Faserrichtung, ovale, bei ausgewachsener Larve ca. 4 – 7 mm große Fraßgänge.
  • Befallen werden nur abgelagerte bzw. verbaute Nadelhölzer und hierbei nur das Splintholz (rindennaher Holzteil).
    Die mögliche Holzschädigung hängt somit vom Verhältnis Splintholz zu Kernholz ab. Die Fraßgänge haben eine geriffelte Oberfläche und werden meist nur durch eine papierdünne Holzschicht von der Außenfläche getrennt.
  • Der Hausbock durchlebt wie alle Insekten 4 Entwicklungsstadien:
    Ei – Larve – Puppe – Vollinsekt.
    Das Insekt legt seine Eier vorrangig in Rissen durchwärmter Holzbauteile
    (Süd- und Westseiten von Fachwerkwänden, im Süd – West – Teil von Dachtragwerken, Nähe von Schornsteinen u.ä.) ab.
    Pro Weibchen werden einmalig bis zu 300 Eier abgelegt, aus denen nach 2 – 3 Wochen Larven schlüpfen und sich in den Frühholzzone des Splintholzes zu ernähren.
  • Das Larvenstadium dauert im Durchschnitt 4 – 6, teilweise bis 12 Jahre. Forschungen (Körting) erbrachten einen Zusammenhang von zunehmendem Holzalter, dem damit verbundenen Verlust von nahrhaften Holzinhaltsstoffen und dem Verhalten der Hausbocklarve, diesen Nahrungsmangel durch vermehrte Nahrungsaufnahme, sprich zunehmende Holzzerstörung, auszugleichen.
  • Nach dem Larvenstadium verpuppen sich die Larven und die 20 … 30 mm großen Vollinsekten (Imago) schlüpfen in den Sommermonaten Juni – August, um in nahegelegenen Holzrissen (möglichst nur wenige Meter entfernt) erneut Eier abzulegen.
  • Eine hohe relative Luftfeuchtigkeit, eine Holzfeuchte von 30 … 40 % sowie Temperaturen von ≥ 30°C begünstigen einen Befall des Schaderregers.
    Die Larven entwickeln sich jedoch auch in lufttrockenem Holz normal.
    Ebenso wurden auch schon Befälle an Brettschichtholz und technisch getrocknetem Holz festgestellt.
    Nadelhölzer werden nach einer Latenzzeit von etwa 2 – 10 Jahren befallen.
    Nach etwa 30 … 40 Jahren ist das Befallsmaximum zu erwarten.
  • V.g. Befallsmerkmale und/oder Holzschäden sollten immer von einem sanierungswirtschaftlich unabhängigen Holzschutzfachmann oder –sachverständigen begutachtet werden, um Fehlinterpretationen zu umgehen, von denen u.U. überflüssige Bekämpfungsmaßnahmen abgeleitet werden.

So sind erkennbare Fraßschäden an einem 100 Jahre alten Dachstuhl im Regelfall als antik zu bewerten, und der Befall ist überwiegend erloschen. Auch kann ein Ausrieseln von Nagsel allein durch eine Erschütterung des früher befallenen Holzbauteiles ausgelöst werden. Ebenso nutzen gelegentlich auch Grabwespen alte Fraßgänge von Hausbock – Larven zur Eiablage und Aufzucht der Brut. Dabei wird ebenfalls altes Nagsel des Hausbockes ausgeworfen.

     

« zurück zur Übersicht